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Die Goldenen Blogger: „Jede Menge Gutes im Netz“

Brandenburger Tor Berlin im Gegenlicht, Tor in dunklen Schatten, goldene Sonnenstrahlen, text Goldene BloggerJedes Jahr im Januar wird es für Blogger spannend. Es ist Goldene-Blogger-Zeit. Die Blogger des Jahres werden ausgezeichnet.

Auch ich war dieses Jahr wieder mit dabei. Ja, nicht persönlich vor Ort. Ich habe mir die Gala per Livestream angeschaut. So werde ich ein wenig von der Veranstaltung und den Gewinnern des Abends berichten, aber auch, wie die Gala bei mir so ankam.

Also, erst einmal kam nichts an. Denn die versprochenen Glasfaserkabel liegen bei uns noch nicht und so rödelte sich das Internet bei mir ganz langsam warm. Ich schaffte es rechtzeitig, denn die Goldene Blogger Gala war heute pünktlich.

Wie es begann …

So richtig vorstellen muss ich den Preis wohl nicht mehr. Seit 11 Jahren wird er verliehen und seit 3 Jahren ist Blogspione mit dabei. Wie gesagt geschrieben: nur per Livestream.

Alles begann 2007 auf einem privaten, grünen Sofa. Schritt für Schritt wurde mehr daraus. Die ersten Livestreams wurden aus dem stylischem Second Hand Laden „Elementarteilchen“ Düsseldorf gesendet. Nach und nach wurden mehr Kategorien ausgelobt und das Interesse unter Bloggern stieg.

Am neuen Ort der Veranstaltung

Eines der „ungewöhnlichsten Mobilfunkläden der Welt“, das Telefonica Basecamp in Berlin, war zum 3. Mal Gastgeber der Veranstaltung. Rappelvoll war es mit über 500 Menschen im Saal. Viel zu wenige Sitzplätze.

Dass der Preis der Blogger seinen Kinderschuhen entwachsen und als eine ernstzunehmende Veranstaltung anzusehen ist, war an dem starken journalistischen Interesse zu erkennen.

Die Kameras surrten und klickten. Offenkundig waren die unzählige Interviews im Vorfeld und später mit den Siegreichen sowie die umfangreiche Berichterstattung in den Medien, darunter ZDF und Tagesthemen. Zusätzlich verfolgten tausende Onliner das Geschehen als Livestream im Internet.

Das viele der Nominierten persönlich vor Ort anwesend waren, lag auch an der Unterstützung namhafter Sponsoren. Amazon, Bayer, Daimler, Facebook, GoDaddy, Google, Telefónica Deutschland und Xing sind hier zu nennen.

„Vom Interesse überrannt“

Über 1000 Blogs und Accounts wurden von den Internet-User vorgeschlagen. Da hatte das Juryteam um Franziska Bluhm, Daniel Fiene, Christiane Link und Thomas Knüwer wieder alle Hände voll zu tun. Es musste gelesen, begutachtet und letztendlich 3 daraus in jeweils 18 Kategorien nominiert werden.

Die Gala begann mit der Vorstellung der Jurymitglieder und einer Kurzerklärung der unterschiedlichen Votingverfahren. Die Preise wurden entweder per Online-, Publikums- oder Juryentscheid vergeben.

Spannende 2,5 Stunden

Das Internet besteht mehr als nur aus Fake-News und Hass, sondern es wird das Gute im Netz gefeiert – unter diesem großem Motto stand die Veranstaltung und der diesjährige Preis.

Und das ist die Liste der Sieger:

Blogger mit Engagement des Jahres:

  • Ich liebe die Kinder-Arzt-Geschichten und die kleinen Schmunzeleien, die das Leben so schreiben. Und ganz besonders honoriere ich seinen Standpunkt zur elterlichen Fürsorge, Kinder gegen Krankheiten zu impfen, die ansonsten tödlich verlaufen oder schwere Schädigungen nach sich ziehen. Der Kinderdoc

Social-Media-Sportler des Jahres:

Nischen-Blogger des Jahres:

Markenbotschafter des Jahres:

  • Geliebtes und gehasstes Thema: Influencer. Der Rapper-Blogger aus Kiel mit überschäumenden Mitteilungsbedürfnis und einem Hang zu Kommerz Mathias Winks (MC Winkel)

Twitter-Account des Jahres:

  • Hier spendet jemand Trost und macht Mut. Für Menschen mit Kummer und in Not. Und er selbst erzählt, wie er nach 12 Jahren seinen obdachlosen Vater wieder in den Arm nehmen konnte. Das macht betroffen und glücklich. Norman für „@DeinTherapeut“

Blogger aus dem Ausland über Deutschland des Jahres:

Instagram-Account des Jahres:

  • Bilder von der Bühne, Bilder hinter der Bühne, Bilder unter der Bühne, alte historische Bühnenbilder, neue Bühnenbilder, Bühne mit Musikern, Bühne mit Tänzern, Oper von innen und Oper von außen. Hier zeigt sich, dass Oper mit modernen Medien nur gewinnen kann. Staatsoper Berlin

Tagebuch-Blogger des Jahres:

Snapchat- & Instagram-Stories des Jahres:

  • Mit Alltagsgegenständen aus der Wohnung die große Politik einfach erklärt. Slam Poetin und Radiomoderatorin bei 1LIVE. Sophie Passmann

Podcast des Jahres:

Newcomer des Jahres:

  • Erst ein Test, dann ein Erfolg. Ein Live-Call-In-Podcast, um mit den Zuhörern direkt in den Kontakt zu kommen und über das zu reden, was uns alle beschäftigt. Gavin Karlmeier „Wir reden“

DIY-Blogger des Jahres:

  • Lifestyle-, Design- und DIY-Blog mit viel Schwein. In ihrem Blog erzählt sie, wie es zu der ungewöhnlichen Schweineliebe kam. Jennifer Kosche „KuneCoco“

Wirtschafts-Blogger des Jahres:

  • Eine kleine Panne während des Applausvotings führte dazu, dass es hier zwei Preisträger gibt.
  1. Hilfreiche Tipps zu Job und Bewerbung. Ein Blog mit außergewöhnlicher Erfolgsgeschichte. Jochen Mai für „Karrierebibel“
  2. OMR ist die Plattform für die Digital-Marketing-Branche. Jährliches Highlight ist im März das OMR Festival in Hamburg mit 40.000 Besuchern (Konferenz, Ausstellung, Party und mehr). Das Team der „Online Marketing Rockstars“

Blogger ohne Blog:

Food- & Wein-Blog des Jahres:

  • Ich gebe es zu. Auch ich habe ab und zu bei Chefkoch.de nach leckeren Rezepten gesucht. Mittlerweile finde ich die besseren Vorschläge auf den fantastischen Foodblogs. Wahrscheinlich bin ich damals schon auf Worst gestoßen. Sie finden Worte, wo andere nur sprachlos sind. Dazu einen Blog zu machen, den die beiden Macher obendrein als witzige Bühnenshow etablierten, ist eine geniale Idee. Lukas Diestel & Jonathan Löffelbein für „Worst of Chefkoch“

Blocker des Jahres:

Jury-Sonderpreis:

  • Er ist Journalist und selbst Opfer von abstrusen Bedrohungstheorien. Für seinen Kampf gegen Hass im Netz. Richard Gutjahr

Blogtext des Jahres:

  • Warum wird bei einer einfachen Erkältung gleich eine Notaufnahme aufgesucht? Macht es unsicher, wenn man Krankheiten googelt? Hätte da die Oma einen einfacheren Rat? Energisch, genervt und mit einem Hauch von Liebe. Notaufnahmeschwester für „Ihr Lappen!“

Hauptpreis – Blogger des Jahres:

[Update 08.06.2019: Am 31.05.2019 veröffentlichte der Spiegel eine Mitteilung, nachdem  Marie Sophie Hingst in ihrem Blog als auch beim Archiv der Gedenkstätte Yad Vashem angegeben hat, jüdische Familienangehörige zu haben, die im Holocaust starben. Laut Spiegel-Recherche sollen diese Angaben erfunden sein. Aus diesem Grunde wurde der Bloggerin laut Mitteilung vom 03.06.2019 der Titel „Bloggerin des Jahres“  aberkannt. https://die-goldenen-blogger.de]

Ein paar Überlegungen zur Veranstaltung

„Puhhh geschafft“, das war ein Auszeichnungsmarathon. Was sage ich zu den 2,5 Stunden?

  1. Ich habe zahlreiche einzigartige Blogs und Accounts kennengelernt. Jedoch war die Preisverleihung mit 18 Kategorien unverhältnismäßig vollgestopft. Wäre weniger besser gewesen?
  2. Ich hatte vorgeplant. In den vorangegangenen Tagen hatte ich mir in Ruhe die Nominierten angeschaut, mich in die Blogs hineingelesen und meine Favoriten gewählt. Dass ich aber nicht bei allen Bloggern eine Votingmöglichkeit hatte, fand ich sehr schade.
  3. Die Zuschauer aber, die die Gala unvorbereitet angeschaut haben, hatten keine Möglichkeit für ein fundiertes Voting: Weil sie die Blogs nicht kannten und sie nicht vorgestellt wurden. Die kleinen Spielchen zwischendurch sollten die Veranstaltung zwar auflockern, hatten jedoch ganz und gar nichts mit den jeweiligen Blogs zu tun (z.B. Klötzchen bauen). Besser wäre hier ein kleiner Abriss oder ein Video zu den jeweils Nominierten oder vom Nominierten selbst gewesen.

Bloggen ist genial

Zum Ende der Gala rief die Bloggerin Marie Sophie Hingst zur Freiheit für den in der Türkei inhaftierten Journalisten Deniz Yücel auf und verlas einen aufrüttelnden Brief an ihn, den alle Unterstützer gerne mit unterzeichnen könnten „Am Ende gewinnen immer die Wörter.“ Einen besseren Abschluss konnte man nicht finden.

Blogs und Blogger: das ist mehr als nur Freude am Schreiben, Kreativität und Weltoffenheit.

Hoffen wir, das wir Blogger mit den „Goldenen Blogger“ nicht nur uns selber feiern. Wir brauchen mehr Außenwirkung. Laden wir noch mehr Internetnutzer ein, die Bloggerszene zu erforschen, mitzulesen und selbst mitzumischen.

Ein Anfang ist gemacht.

4 Antworten auf „Die Goldenen Blogger: „Jede Menge Gutes im Netz““

Hallo, ja das war etwas unpassend. Leider hat (fast) niemand bemerkt, was der Inhalt der drei nominierten Blogs ist. Damit ist eine große Chance für Promotion und Vernetzung untereinander flöten gegangen.
Ich hoffe aber, dass du trotzdem ein paar tolle Menschen (und Blogger) bei der Gala kennenlernen konntest.

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Ich hab am Abend per Livestream zugeschaut, weil eine Freundin nominiert war, für die ich abstimmen wollte. Leider war ihr Voting dann ein Vor-Ort-Kreisch-Voting, was ich ziemlich schade fand. Wer die meisten (lautesten) Freunde im Publikum hatte, war so besser dran.

ich hätte mir eine Vorstellung der Blogs und ihre Blogger gewünscht und hier kurz gezeigt wird, was die Kollegen genau machen. In München haben wir auch einen lokalen Award (https://www.mucbook.de/isarnetz-blog-award-2018-muenchen/) und da wurden bei der Verleihung kurze Filmen der Top 3 Blogs vorgestellt und dann hat die Jury bei der Übergabe noch die Gründe erläutert. Fand das als Zuschauer sehr angenehm und habe mir dadurch auch einige Blogs gemerkt, die ich heute gerne lese. :)

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Hallo und danke für deine ausführlichen Anmerkungen.

Das Blogger ihre Fans dabeihaben, ist per se ja in Ordnung. Nur sagt das ja nichts über die Qualität eines Blogs aus. Außerdem war es ein Montag und nicht jeder hatte die Möglichkeit, seine ganze Entourage mitzubringen. Damit ist das Saalvoting keine gute Lösung.

Den Münchner Award werde ich mir mal genauer anschauen. Jedenfalls finde ich kurze Filmchen zu den Blogs auch viel besser. Damit werden sie dem Publikum vorgestellt, und wenn ich nicht unbedingt mitvoten möchte, so bekomme ich, wie du ja auch beschreibst, eine Menge Anregungen. Es gibt so viele Blogs, die man selbst noch nicht kennt.

Liebe Grüße
Katy

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